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Erhitzen von Lösungen
Das wichtigste Gerät zum Erwärmen von Flüssigkeiten und festen Proben ist im analytischen Labor der Brenner. Nach der Art der Luftzuführung werden verschiedene Brennertypen unterscheiden (z.B. Bunsenbrenner oder Teclubrenner). Weiters lassen sich nach dem einstellbaren Verhältnis Luft zu Brenngas verschiedene Flammentypen mit unterschiedlichen Temperaturen unterscheiden:
- Leuchtende Flamme: Hier ist die Luftzufuhr so weit wie möglich reduziert, die Flamme ist durch glühenden Kohlenstoff gelb gefärbt. Die leuchtende Flamme ist eine Reduktionsflamme.
- Rauschende Flamme: Die Luftzufuhr ist auf den maximal möglichen Wert eingestellt. Die Flamme erscheint blassblau mit einem inneren und einem äußeren Kegel. Der innere, heller gefärbte Kegel wirkt reduzierend und hat eine Temperatur von etwa 500°C (Reduktionszone). Der äußere Kegel ist dunkler blau gefärbt, wirkt oxidierend und hat eine Flammentemperatur von etwa 1000°C (Oxidationszone). Knapp oberhalb der Spitze des inneren Kegels befindet sich die heißeste Stelle der Flamme mit ca. 1200°C (Schmelzzone).
Kleinere Flüssigkeitsmengen können direkt im Reagenzglas über dem Brenner erhitzt werden. Es ist jedoch zu beachten:
- Reagenzglas mit Gummifingern (aufgeschnittene Gummischläuche, die über Daumen und Zeigefinger gestülpt werden), Eprouvettenhalter oder Stoffmanschette angreifen
- Eprouvette schräg halten, möglichst nicht in Richtung nahe stehender Personen
- Reagenzglas immer durch die rauschende Flamme hin und her bewegen, schütteln und nie längere Zeit in der Flamme belassen, da es sonst zu einen Siedeverzug kommen kann, bei dem die heiße Flüssigkeit aus der Eprouvette schießt!
Größere Flüssigkeitsmengen werden im Becherglas oder Erlenmeyerkolben erhitzt. Als Unterstellfläche bei Verwendung eines Brenners dient ein Drei- oder Vierfuß mit Keramiknetz oder Ceranplatte. Die mit dem Brenner zu erwärmenden Gegenstände sollen sich immer im Bereich der Schmelzzone und nie im inneren Flammenkegel befinden. Um gefährliche Siedeverzüge zu vermeiden, legt man beim Erhitzen im Becherglas meist einen dünnen Glasstab ein. Siedesteine oder Glaskugeln erfüllen diesen Zweck ebenso. Beim Rühren mit Glasstäben in Glasgefäßen soll ein Berühren der Gefäßwand vermieden werden, da in den dabei entstehenden Kratzspuren bevorzugt Schmutz hängen bleibt.